Zielstrebig überqueren wir die Salzach und steuern auf den Dom zu Salzburg zu. Im Hintergrund thront auf dem Mönchsberg die Festung Hohensalzburg und dient uns als Wegweiser. Denn genau diese Anhöhe wollen wir erklimmen. Wir lassen den Dom hinter uns und überqueren den Kapitelplatz. Und jetzt? Rechts- oder linksrum? Vorsichtshalber werfen wir noch einmal einen Blick auf den Stadtplan und biegen dann in die Bierjodlgasse ein. Der Name passt, denn auch unser Zielort hat etwas mit Bier zu tun. Am Ende der Gasse müssen wir uns dann zwischen dem längeren Weg über die Festungsgasse und dem kürzeren Treppenaufgang entscheiden. Unsere Wahl fällt auf die Treppen und so kommen wir der Festung fix näher.
Die Burg selbst wollen wir nicht besichtigen, also lassen wir sie im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Stattdessen steuern wir erst einmal die Infotafeln der Festungsbahn an. Die älteste Standseilbahn Österreichs hat bereits über 120 Jahre auf dem Buckel. Als ich einen Blick zur Burg werfe, setzt sich oben gerade eine Bahn in Bewegung. Direkt unter uns teilt sich das Gleis, so dass sich beide Bahnen aneinander vorbeischieben können. Es dauert nicht lange, da ist die zweite Bahn auch schon im Mauerwerk der Festung verschwunden. Später lese ich, dass die Fahrt nur 54 Sekunden dauert.
Wir unterqueren die Standseilbahn und folgen dem Doktor-Ludwig-Prähauser-Weg Richtung Mülln. Hier oben ist es herrlich ruhig, nur ab und zu begegnen uns andere Spaziergänger, Jogger oder Hundebesitzer. Der Kies knirscht unter unseren Schuhen und um uns herum singen die Vögel, als sei bereits der Frühling ausgebrochen. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf die Stadt unter uns, während sich im Hintergrund die Berge gen Himmel recken.
Unser Spaziergang über den Mönchsberg endet im Stadtteil Mülln direkt vor den Mauern der Klosterbrauerei. Durch die schwere Tür betreten wir das Gebäude und folgen dem Gang, der nicht wie erwartet in einem Gastraum endet, sondern vor einer Treppe. Der Geräuschkulisse, die zu uns nach oben dringt, nach zu urteilen, findet das gesellige Treiben unten statt. Und tatsächlich: Am Fuße der Treppe entdecken wir nicht nur den Eingang zur Trinkhalle, sondern auch die unterschiedlichsten Fressstände. Essen wollen wir hier nichts, denn dafür haben wir uns in Mülln bereits ein Restaurant ausgeguckt. Aber einige Minuten später sitzen wir mit zwei Bierhumpen an einem der schweren Holztische und genießen das süffige Gebräu. Prost!