Für mich hat ja jede Jahreszeit ihren ganz eigenen Reiz: Im Frühjahr blüht alles wunderschön, im Sommer herrschen meine Lieblingstemperaturen, im Herbst ist alles so schön bunt und im Winter verzaubert der Schnee die Landschaft. Doch mit diesem momentanen Usselswetter kann ich nicht wirklich etwas anfangen, außer mich mit einem Buch und einer Tasse Tee aufs Sofa zu verkrümeln. Oder aber mich an die schönen Herbstmomente zu erinnern, z.B. an unsere Wanderung durch die Ehrbachklamm in Rheinland-Pfalz. An jenem sonnigen Wochenende Anfang Oktober machten wir uns auf in den Hunsrück, um den erlebnisreichen Premiumwanderweg zu erwandern.
Zuerst geht es noch über Schotterwege an Apfelbaumwiesen und Pferdekoppeln vorbei, doch nach kurzer Zeit tauchen wir in den Wald ein und bahnen uns den Weg nach unten in die Klamm. Das Wasser plätschert leise vor sich hin und hat so gar keine Ähnlichkeit mit der Breitachklamm, die ich an meinem 30sten Geburtstag erwandert habe. Aber gut, wir sind ja auch nicht im Allgäu sondern im Hunsrück und ich möchte mir kein voreiliges Urteil bilden.
Obwohl Samstag und das Wetter traumhaft ist, begegnen wir auf dem ersten Abschnitt der Ehrbachklamm kaum jemandem. So können wir die Natur um uns herum so richtig genießen und stehen niemandem im Weg, während wir versuchen, die Schönheit um uns herum mit unseren Kameras einzufangen. Immerhin ist der breite Schotterweg schon längst zu einem schmalen Trampelpfad geworden, der sich teilweise über recht glatte Felsen schlängelt.
Und dann wird der Bach doch noch wilder und lauter, während wir uns vorsichtig über die Felsen hangeln, um möglichst nicht im Matsch zu landen. Die Geräuschquelle rückt schon bald in unser Blickfeld: Ein kleiner aber trotzdem ansehnlicher Wasserfall taucht vor uns auf. Hier treffen wir auch auf ein paar Wandergruppen. Die meisten von ihnen kommen uns entgegen oder machen am Wasserfall eine Rast, so dass auch auf unserem nächsten Streckenabschnitt nicht viel Trubel herrscht.
Bevor wir unsere Rucksäcke auspacken und eine ordentliche Brotzeit genießen, geht es erst mal raus aus der Klamm, also bergauf. Wir haben Glück: Der tolle Picknickplatz, von dem Jana uns schon die ganze Zeit vorgeschwärmt hat, wird gerade frei als wir angeschnauft kommen. Schon sitzen wir genüsslich kauend auf der Bank und genießen den wunderschönen Ausblick.
Gut gestärkt geht es bald weiter. Der restliche Weg führt uns auf schmalen Pfaden durch den Wald – mal bergauf, mal bergab. Immer wieder werden unsere Anstrengungen durch tolle Weitblicke belohnt.
Als wir schließlich wieder auf breiten Schotterwegen zwischen Apfelbäumen und Wiesen gen Auto schlendern, fühle ich mich richtig gut. Das war eine schöne, abwechslungsreiche Halbtagestour, die man nach Lust und Laune auch gut ausdehnen kann. So sind wir nicht einfach stur den Weg entlang marschiert sondern haben die Natur richtig genießen können.
Ihr habt Lust bekommen, auch einmal durch die Ehrbachklamm zu wandern? Hier findet ihr nützliche Infos rund um die Route.
Schee wars! :-)