Nicht nur die Essbare Stadt hat mich nach Andernach gelockt, denn in der rheinland-pfälzischen Stadt wartet noch ein ganz anderes Highlight auf mich: Der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Bevor es mit dem Schiff auf die Halbinsel Namedyer Werth geht, starte ich meine Expedition erst einmal im Geysir-Zentrum. Neugierig steige ich in den Aufzug, der mich 4.000 Meter tief unter die Erde bringt, denn hier kann ich mir das vulkanische Kohlenstoffdioxid anschauen, ohne das es gar keinen Geysir geben würde.
Die Türen des Aufzugs öffnen sich nach einer kurzen, aber schnellen Fahrt – immerhin ging es 4.000 Meter in die Tiefe – und meine Augen müssen sich erst einmal an das schummrige Licht gewöhnen. An den steinernen Wänden des Erdinneren hängen Informationstafeln, die mich über den Ursprung der gewaltigen Wasserfontänen aufklären. Doch die Tafeln rücken schnell in den Hintergrund, denn es gibt viele Gelegenheiten, Knöpfe zu drücken, Wasser zum Sprudeln zu bringen und Quizfragen zu beantworten.
Der Besuch des interaktiven Museums endet für mich auf der Dachterrasse, von der aus man einen tollen Blick über den Rhein und die Dächer von Andernach hat. Es gibt sogar einen kleinen Glassteg.
Auf dem Schiff, das uns zum Naturschutzgebiet und somit zum Geysir bringt, stärke ich mich erst einmal mit einem Stück Kuchen und lasse mir dann den Wind um die Nase wehen. Gemächlich schippern wir an urigen Häuschen und den Weinbergen vorbei. Nach einer Viertelstunde endet die Fahrt und gemeinsam mit den anderen Passagieren folge ich dem Weg bis zur Ausbruchstelle. Noch ist hier alles ruhig und von gewaltigen Wassermassen nichts zu spüren. Während alle anderen nach vorne ans Wasserbecken strömen, positioniere ich mich lieber etwas weiter hinten, denn ich habe den Tipp bekommen, dass man auf Höhe der kleinen Kapelle den besten Blick auf das Spektakel hat – vor allem, wenn man Fotos und Videos machen möchte.
Und dann ist es soweit: Vor uns schraubt sich das sprudelnde Wasser Meter für Meter in die Höhe. Der Andernacher Kaltwassergeysir schießt etwa alle zwei Stunden bis zu 60 Meter in den Himmel. Heute ist dieser leider nicht blau, sondern wolkenverhangen und grau, so dass der Geysir nicht optimal zur Geltung kommt. Trotzdem fasziniert mich dieses Spektakel und den Menschen um mich herum scheint es ebenso zu gehen. Gebannt legen sie ihre Köpfe in den Nacken und staunen über die Höhe, die der Geysir erreicht.
Als das Wasser sich wieder Stück für Stück zurück zieht, dürfen wir an die Ausbruchstelle herantreten und dem letzten Gurgeln zuschauen, bis von dem, was sich da eben vor unseren Augen abgespielt hat, nichts mehr zu sehen ist. Das Wasser dürfen wir dann auch mal probieren. Ich habe zwar mit dem Öcher Thermalwasser schon schlimmeres probiert, aber lecker ist das Mineralwasser aus den Andernacher Tiefen nicht unbedingt.
https://www.youtube.com/watch?v=rd0mKLx_I4o
Wissenswertes:
- Im Gegensatz zu Heißwassergeysiren benötigen Kaltwassergeysire eine Bohrung, um an die Oberfläche zu gelangen.
- Der Andernacher Kaltwassergeysir war ursprünglich ein unerwünschtes “Nebenprodukt” der Gewinnung von Mineralwasser.
- Nachts und im Winter wird das Rohr abgedeckt und es finden keine Ausbrüche statt.
- Die gesamte Expedition umfasst den Besuch des interaktiven Museums, die Schifffahrt und den Geysirausbruch. Sie dauert etwa drei Stunden.
- Weitere Informationen zum Geysir-Zentrum (z.B. Öffnungszeiten und Eintrittspreise) findet ihr hier.
Vielen Dank an die Tourismus & Stadtmarketing Andernach.net GmbH für die Einladung nach Andernach. Mein besonderer Dank gilt Torsten Lamberz für das nette und informative Gespräch. Die hier geschilderte Meinung ist wie immer meine eigene.
Hat mich auch beeindruckt und die Kombi Wissenszentrum, Bootstour und Geysirbesuch ist wunderbar.