Ich weiß nicht genau, woran es lag – vielleicht an unseren Kapuzen und Mützen, vielleicht auch an den Augen der betagten Kassiererin. Als wir vor der Preistafel im Dokumentationszentrum Prora standen, wurde uns mitgeteilt, dass Kinder unter 13 freien Eintritt hätten und es auch eine Familienkarte gäbe. Rein verwandtschaftlich sind wir – meine Schwester, unsere Eltern und ich – natürlich eine Familie, was Eintrittspreise angeht allerdings schon lange nicht mehr. Also zahlten wir den regulären Preis für Erwachsene. Ob das nun an unserer Fairness oder der durch die Kassiererin verursachten Sprachlosigkeit lag, sei dahin gestellt.
Der einst als KdF-Seebad geplante Gebäudekoloss Prora befindet sich nördlich von Binz und sollte auf einer Länge von 4,5 km gleichzeitig bis zu 20.000 Urlauber beherbergen. Fertiggestellt wurde die Anlage aufgrund des Krieges allerdings nicht. Heute bezeugen die gewaltigen Gebäudeblöcke den Größenwahnsinn, der diese Zeit beherrschte.
Kein Ende in Sicht – Am südlichen Ende von Prora |
Vor unserem geführten Rundgang über die Anlage lauschten wir einer Mitarbeiterin des Dokumentationszentrums, die uns die Geschichte von Prora anhand von Overheadfolien näher brachte. Ein wenig fühlte ich mich in meine Schulzeit zurück versetzt, denn auch damals hatte noch niemand mit Powerpoint und sonstigen praktischen Präsentationsmedien gearbeitet…
Die Ankunftshalle sollte den Festplatz nach Süden begrenzen. |
Viel besser gefallen hat mir der anschließende Rundgang über das Gelände. Auch wenn es mir einiges an Vorstellungskraft abverlangte, um zumindest annähernd nachzuvollziehen, wie gigantisch der nie errichtete Festplatz hätte werden sollen. Für mich war dieser verlassene Ort faszinierend und unheimlich zugleich, was durch die Eiseskälte und den Schnee noch verstärkt wurde.
In den Gebäuderiegeln sollten die Waschräume untergebracht werden. |
Welche geschichtsträchtigen Orte habt ihr schon besucht?
Prora nimmt einen irgendwie gefangen – so ging es uns jedenfalls… Auch ohne Schnee ist es unheimlich. Ich habe immer versucht, mir diesen Riesenkomplex voller Urlauber vorzustellen. Wo sollte da ein freundlich-unbelastetes Urlaubsgefühl herkommen, inmitten dieser Klötze?
Das frage ich mich auch…Auch heute sollen ja zum Teil Ferienwohnungen entstehen. Ehrlich gesagt, hätte ich damit ein Problem, in diesem Naziklotz Urlaub zu machen!Liebe GrüßeJessi
Hihi ich hätt das gnadenlos ausgenutzt :-DSchönen Sonntag und Gratulation zur Domain!!! :-)
Danke, danke! Nächstes Mal bin ich hoffentlich auch gefasster und reagiere entsprechend… ;-)Dir auch einen schönen Sonntag!
Haha, mir sagt Prora rein gar nichts (die Österreicher wieder ;-D), aber du meine Güte. Dieses Gebäude ist einfach riiiiiesig. Ich werd jetzt gleich mal googeln was das überhaupt sein soll. Liebe GrüßeChristina
Ich hatte es vorher auch nur mal kurz in irgendeiner Doku gesehen. Da sollten die deutschen Arbeiter zur Hitlerzeit Urlaub machen. 20.000 Menschen gleichzeitig…Sonnige GrüßeJessi