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Die vielen Gesichter von Baden bei Wien

Während ich den Erzählungen unserer Gästeführerin zuhöre, taucht plötzlich ein Gedanke in mir auf: Unserem Karl hätte es in Baden bei Wien sicher auch gefallen! Immerhin handelt es sich um eine Kaiserstadt mit Thermalquellen. Doch Baden war und ist nicht nur für Kaiser Franz I. und zahlreiche Kurgäste bedeutend. Auch der ein oder andere Komponist ist eng mit der österreichischen Kleinstadt verbunden. Sissi kam ebenfalls regelmäßig von Wien aus hierher – zu Fuß. Die Trendsetterin war damals eine der ersten, die einen Spaziergang durch den Wienerwald schätzte. Ganz im Gegensatz zu ihren Hofdamen, die alle Mühe hatten mit ihrer sportlichen Kaiserin Schritt zu halten.

Wappen von Baden (1 von 1)

Noch heute kommen zahlreiche Kurgäste nach Baden, um die heilende Wirkung des Thermalwassers zu nutzen. Wir erfahren, dass das Solewasser mit Süßwasser gemischt wird, um Kreislaufzusammenbrüche zu vermeiden. Außerdem wird empfohlen, das Becken nach 20 Minuten wieder zu verlassen. Trotz der unglaublichen Hitze, die an diesem Wochenende ganz Europa im Griff hat, betreten immer wieder Gäste das Thermalbad, vor dem wir gerade stehen. Viele kommen mit Hautproblemen oder Erkrankungen des Verdauungssystems. Einige genießen aber sicherlich einfach nur das warme Wasser oder die Wellnessanwendungen.

Gästeführerin in Baden (1 von 1)

“Uh, riecht genauso wie in Aachen!” informiert mich mein Freund und tritt einen Schritt vom Brunnen zurück. Wir stehen im Kurpark, in dem aus eben diesem Brunnen das Thermalwasser zu Tage tritt und getrunken werden kann. Ich habe aus meiner Erfahrung mit dem Öcher Wasser gelernt und verzichte. Einige unserer Gruppe wagen einen Schluck, andere verziehen schon beim Näherkommen das Gesicht.

Thermalwasserbrunnen (1 von 1)

Reiter im Kurpark (1 von 1)

Unsere nächste Station verschafft uns ein wenig Abkühlung: Die Kirche St. Stephan. Hier komponierte Mozart, der seine Frau Konstanze während ihres Kuraufenthalts in Baden besuchte, sein “Ave verum corpus”. Es wird vermutet, dass er sogar selbst die Orgel bei der Uraufführung des Stückes in St. Stephan spielte. Sicher ist jedoch, dass es sein letztes Werk war. Nur wenige Monate später starb er – noch recht jung – in Wien.

St. Stephan (1 von 1)

Unser Weg führt uns auch an einer auf den ersten Blick recht unauffälligen Tür vorbei. Sie ist aus braunem Holz und schmal. Ein Schild weist darauf hin, dass sich dahinter das ehemalige Lumpentürl verbirgt. Lumpentürl? Unsere Gruppe sieht ratlos aus und muss an zerfetzte Kleidung denken. Doch da sind wir auf dem Holzweg. Unsere Gästeführerin klärt uns auf: Als die Stadt Baden noch von einer Stadtmauer umgeben war, wurden abends zum Schutze der Bevölkerung die Tore geschlossen. Niemand kam dann mehr hinein, bis die Tore am Morgen wieder geöffnet wurden. Allerdings befanden sich die Heurigen außerhalb der Stadtmauer und beim Schließen der Tore saß so mancher noch in eben diesen. Damit die Herren auch zu später Stunde noch nach Hause wanken konnten, gab es das Lumpentürl – der einzige Weg in die Stadt nach Schließen der Tore. Lumpen hat also in diesem Fall nichts mit zerfetzter Kleidung oder Putzlappen zu tun.

Lumpentürl (1 von 1)

Bevor wir unseren Rundgang durch Baden im Kaiserhaus bei Herwig Gasser beenden, erfahren wir noch, dass sich auch Beethoven in dieser Stadt sehr wohl gefühlt hat. Doch ganz im Gegensatz zu seiner eigenen Aussage war er durchaus produktiv während er hier verweilte. Immerhin komponierte er im heutigen Beethovenhaus die Neunte Sinfonie, deren letzter Satz heute die Europahymne ist. Leider war es ihm aufgrund seiner zu diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschrittenen Taubheit nicht vergönnt, das Werk selbst zu hören.

Beethovenhaus (1 von 1)

Vielen Dank an Casino Urlaub Österreich, Tourismus Baden und das Hotel Admiral für die Einladung nach Baden. Meine Meinung ist wie immer meine eigene.

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