Wer sich mit Aachener Sagen und Legenden beschäftigt, dem wird stets auch der Teufel oder Krippekratz – denn so wird er in Aachen genannt – begegnen. Der gehörnte Lump hat den Aachenern nicht nur den Weg zum lang verschollenen Printenrezept gewiesen, sondern noch so einiges mehr in der Kaiserstadt erlebt. Eines haben all diese Geschichten gemeinsam: Am Ende hatte immer der Teufel das Nachsehen, denn die klugen Aachener schafften es stets, ihn zu überlisten und davon zu jagen. Irgendwann scheint er es aufgegeben zu haben oder aber die Aachener benötigten seine Dienste nicht mehr – jedenfalls ist er schon lange nicht mehr hier aufgetaucht…
Eine ganz entscheidende Rolle hat der Teufel auch beim Bau des Aachener Doms, der als erstes deutsches Bauwerk in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde, gespielt: Den Aachenern ist der Sage nach beim Dombau mal wieder das Geld ausgegangen und da kam ihnen die finanzielle Unterstützung des Teufels gerade recht. Über die Forderung, die erste Seele desjenigen zu bekommen, der den Dom als erstes betreten würde, dachten die Aachener erst einmal nicht nach, sondern vollendeten voller Tatendrang ihren Dom. Der Teufel wusste natürlich, dass ein Geistlicher – ein Bischof oder der Papst – den Dom bei seiner Einweihung als erstes betreten würde und freute sich über seine List, die die Aachener nicht zu bemerken schienen. Erst als der Dom vollendet war und seine Einweihung bevorstand, tat sich das Problem auf, dass niemand als erstes das Gotteshaus betreten wollte. Doch wie schon erwähnt, waren die Aachener noch viel listiger als der Krippekratz. Sie fingen eine Wölfin und jagten sie in den Dom, wo sich der Teufel sofort auf sie warf und ihr die Seele entriss. Als er bemerkte, dass die Aachener ihn hereingelegt hatten, ließ er die Seele fallen und rannte wutentbrannt davon. Dabei trat er mit dem Huf kräftig gegen eine der Türen und riss sich einen Daumen ab. Noch heute zieren Risse die gusseiserne Tür und der Daumen lässt sich in einem der Löwenköpfe an eben dieser ertasten. Der Wölfin wurde im Eingangsbereich des Doms ein Denkmal errichtet.
Wenn in der Legende vom Dombau die Rede ist, dann handelt es sich sicherlich um den ersten Bauabschnitt – die Pfalzkapelle Karls des Großen. Im Jahr 786 bekam der Kaiser vom Papst die Erlaubnis, Marmorsäulen aus Rom nach Aachen zu holen. Diese zieren noch heute das Innere des Oktogons, das seit seiner jüngsten Restaurierung in goldenem Glanz erstrahlt. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Säulen damals aus reiner Menschenkraft über die Alpen transportiert wurden, nur weil ein deutscher Kaiser die Macht Roms mit seiner Kapelle verbinden wollte.
Um 1355 ist die Kapelle dann erweitert worden, denn die Menschenmassen, die zu Krönungsfeiern und zur Heiligtumsfahrt nach Aachen kamen, hatten schon längst keinen Platz mehr im Kuppelbau. Das sogenannte Glashaus – die Chorhalle – entstand. Ihren Beinamen verdankt die Halle der über 1.000 qm großen Glasfläche, die eine ganz besondere Atmosphäre in ihrem Inneren schafft. Ich empfehle an dieser Stelle, an einer Führung teilzunehmen, denn nur dann hat man die Gelegenheit, direkt unter den gewaltigen Fenstern zu stehen, die mit ihren 27 Metern die höchsten Kirchenfenster Europas sind.
Kommen wir noch einmal zurück zur Dombaulegende. Der Teufel wollte sich nicht so schnell geschlagen geben und plante, die Aachener für ihre List zu bestrafen. Ganz Aachen sollte unter einem riesigen Sandberg verschüttet werden. Also füllte der Teufel – wahrscheinlich bei den niederländischen Nachbarn – am Meer einen riesigen Sack voll Sand und machte sich auf den Weg nach Aachen. Schon ganz erschöpft fragte er eine Bauersfrau, ob es noch weit sei. Diese hatte ihn erkannt und hatte natürlich die nächste List parat: “Die Schuhe hier habe ich mir in Aachen gekauft und jetzt sind sie schon ganz zerschlissen. So weit ist es noch!” Das machte den Teufel so wütend, dass er den Sandsack an Ort und Stelle auskippte und somit den heutigen Lousberg (lues = klug) schuf.
Der Aachener Dom war nicht nur lange Zeit Krönungs-, sondern auch Wallfahrtskirche. Während der Karlsschrein die Überreste Karls des Großen beinhaltet, werden im Marienschrein die Reliquien aufbewahrt, die alle sieben Jahre zur Heiligtumsfahrt der Öffentlichkeit gezeigt werden. Nächstes Jahr ist es wieder soweit und ich bin gespannt, wieviele Menschen an diesem Ereignis teilnehmen werden.
[…] http://fernwehundso.de/2013/12/gebrauchsanweisung-fuer-aachen-der-teufel-steckt-im-detail.html […]
[…] mehr dazu lesen möchte, der kann sich auf dem Blog Fernweh und so schlau machen. Die Wahl-Aachenerin Jessica hat in ihrer Reihe “Gebrauchsanweisung für […]
[…] den die Aachener mehrfach hinters Licht geführt haben – das kann man sehr schön bei Fernwehundso nachlesen. Hier im Café zum Mohren handelt es sich um einen wunderbaren Schokoladenkuchen. Innen […]
[…] Fernweh und so […]