Der letzte Tag unseres Urlaubs in Palma de Mallorca ist gekommen und den wollen wir noch einmal für eine Kombination aus Aktivsein und Strand nutzen. Also brechen wir nach dem Frühstück zum Busbahnhof auf, in dem wir einige Tage zuvor auch einen Fahrradverleih entdeckt hatten. Wir leihen uns zwei der zahlreichen roten Cityräder und bringen diese per Aufzug nach oben ans Tageslicht. Das Einstellen des Sattels gestaltet sich an meinem Rad etwas schwierig, da zum einen der Hebel sehr fest sitzt und zum anderen die komplette Halterung schon etwas mitgenommen wirkt. Schließlich sitzen aber beide Sättel so, wie sie sollen und nach einem Blick auf die Karte, die wir beim Fahrradverleih ebenfalls erhalten haben, starten wir Richtung Meer.
Vom Busbahnhof führt ein Fahrradweg bis ans Meer, so dass man nicht direkt auf der Straße fahren muss. Leider biegen wir irgendwann falsch ab und müssen dann doch auf die Straße ausweichen. Aber auch das ist trotz des recht hohen Verkehrsaufkommens in Palma machbar. Inklusive des kleinen Umwegs erreichen wir nach ca. 15 Minuten das Meer und den parallel hierzu verlaufenden Radweg, den wir bis zu unserem Ziel nicht mehr verlassen müssen.
Schon nach kurzer Zeit verschwindet die Hauptstraße links von uns und der Küstenradweg schlängelt sich an den kleinen Häusern der Vororte vorbei, während rechts von uns nur das Meer liegt. Noch ist es bewölkt, aber mit jedem Kilometer, den wir zurücklegen, setzt sich die Sonne immer mehr durch und verwandelt den Himmel im Laufe des Vormittags in ein strahlendes Blau.
Als wir die ersten Flugzeuge rechts von uns entdecken, ist klar, dass wir unser Zwischenziel bald erreicht haben. Auf dem Weg nach S’Arenal kommt man nämlich südlich des Flughafens vorbei und wenn man Glück hat, so wie wir heute, landen die Flugzeuge über das Meer kommend. So nah sind wir landenden Flugzeugen noch nie gewesen und dass wir direkt am Zaun des Flughafens eine längere Pause einlegen, versteht sich von selbst. Also fix die Räder am Rand des Radweges abstellen, Kamera zücken und warten.
Das nächste Flugzeug lässt nicht lange auf sich warten und gebannt folgen wir der Maschine mit leuchtenden Augen und der Kamera im Anschlag. Der Flieger verschwindet Richtung Flughafen und wir drehen uns wieder zum Meer, um das nächste Flugzeug zu beobachten. Plötzlich durchbricht ein Rauschen die Ruhe, die bereits wieder eingekehrt war. Fragend schaue ich meinen Mann an, der mir erklärt, dass ich da gerade die Wirbelschleppen des gelandeten Flugzeugs gehört habe, die langsam auf den Boden herabsinken. Meine bereits jetzt schon hohe Begeisterung wird bei einem der nächsten Flugzeuge noch getoppt. Denn jetzt können wir die Wirbelschleppen nicht nur hören sondern auch sehen: In Form zweier kleiner Wellen driften sie auf dem Meer auseinander und verschwinden nach wenigen Augenblicken wieder.
Wir schwingen uns wieder auf unsere Räder und setzen unsere Fahrt auf dem geteerten Radweg entlang der Küste Richtung Osten fort. Je weiter wir unserem Ziel kommen, umso trubeliger wird es um uns herum und nach kurzer Zeit tauchen links neben uns die ersten Hotels auf. Etwa auf Höhe des Balnearios 14 endet der Radweg, wir fahren auf der Straße parallel zum Strand bis ans Ende des Ballermanns – Balneario 1. Dort schließen wir erst einmal unsere Räder an, denn es wird Zeit fürs Mittagessen und da hier am Rande des Strandes nicht sehr viel los ist, setzen wir uns an einen der Imbisstische.
Gestärkt geht es ein Stück zurück, denn wenn wir schon einmal hier sind, wollen wir auch einen Blick auf den Ort werfen, an den viele feierwütige Deutsche jahrein, jahraus zurückkehren: Die Schinkenstraße. Wir entscheiden uns dafür, die Räder nicht bis zum Ballermann 6 mitzunehmen und lassen sie am Balneario 4 stehen. Der Anteil an betrunkenen, lauten Menschen wird schlagartig höher und die Feiermeile ist schnell gefunden. Es handelt sich eher um ein Feiersträßchen als um eine wirkliche Meile, aber was wir sehen und hören, bringt uns auf der Stelle dazu, wieder kehrt zu machen. Ich habe mich selten so fremdgeschämt.
Da unsere Räder an Balneario 4 stehen und der Strand hier so gut wie leer ist, breiten wir unser Handtuch aus, genießen die Sonne und lauschen dem Rauschen des Meeres. So lässt es sich aushalten.
Auf dem Rückweg machen wir natürlich noch einmal Halt, um den Flugzeugen beim Landen zuzusehen und in Palma schaffen wir es diesmal auch, den kompletten Weg vom Meer bis zur Busstation auf Radwegen zu fahren. Dort geht es wieder mit dem Aufzug nach unten zum Fahrradverleih, wo wir die Räder abstellen und gegen Abgabe der Schlüssel unsere Kaution zurückbekommen.
Unsere Räder haben wir bei Palma Lock & Go für 6,- € pro Rad und Tag geliehen. Ein Korb und ein Schloss waren jeweils im Preis inbegriffen. Außerdem mussten wir eine Kaution von 40,- € hinterlegen.