Ein Gastbeitrag von Anni und Jörn
Sonntag, 17.08.2014, 15:30 Uhr, Diani Beach, Kenia: Gespannt sitzen wir in der Lobby unseres Hotels und warten auf das Taxi, das uns zu den Kindern des Waisenhauses Upendo Children`s Village nach Ukunda bringt. Wir sind umringt von einem 30 kg schweren Koffer, der uns bereits seit Deutschland begleitet und in dem sich viel Kinderbekleidung und Spielzeug befindet. Spenden, die wir vorher im Rahmen einer Sammelaktion von Freunden, Bekannten und Verwandten bekommen haben – ein herzliches Dankeschön dafür!
Des Weiteren haben wir im Vorfeld erfahren, dass es im Waisenhaus u.a. an Kunststoffgeschirr fehlt. So haben wir uns einige Tage zuvor mit den ebenfalls gesammelten Spendengeldern auf den Weg zum Nakkumat in Ukunda gemacht und geshoppt, was der Markt hergab. Unsere Ausbeute ist hier zu sehen:
Gemeinsam mit dem Koffer, den vielen Taschen und zwei Pärchen aus Deutschland, die wir im Hotel kennen gelernt haben, machen wir uns auf den Weg zum Waisenhaus.
Das Waisenhaus liegt abseits der Straße, sehr still und geschützt vor neugierigen Blicken. Als wir durch das Tor fahren, wird uns allen etwas mulmig. Wir sind gespannt, wie der Tag sich wohl entwickeln wird.
Das Grundstück ist sehr groß, in der Mitte sehen wir eine riesige Rasenfläche, die zum Toben und durch die Tore besonders zum Fußballspielen einlädt. Auch die Häuser, die sich um die Wiese verteilen, machen einen sehr guten Eindruck.
Der Taxifahrer setzt uns direkt vor dem Gemeinschaftshaus ab. Als die Kinder uns sehen, kommen sie alle auf uns zugestürmt, reichen uns die Hand, begrüßen uns mit einem freundlichen Jambo. Ein sehr emotionaler Moment, da wir alle nicht damit gerechnet hätten, dass die Kinder so aufgeschlossen sind. Kurz die Tränen getrocknet und rein ins Haus. Die “Mamas”, die die Kinder betreuen, empfangen uns ebenfalls sehr herzlich, sind allerdings etwas überfordert mit der Menge an Spenden, die wir dabei haben, so dass sich zunächst ein kleines Chaos anbahnt. Wir entscheiden uns, die Lollies und Süßigkeiten sowie die Kuscheltiere zu verteilen. Das Strahlen in den Augen der Kinder und das Lächeln haut selbst unsere Männer um.
Die älteren Jungs stehen etwas abseits des Trubels; Kuscheltiere und Süßigkeiten scheinen sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Als Jörn dies sieht, schnappt er sich unseren Rucksack und wirft den Jungs mit dem Satz “Hier, für die großen Jungs!” zwei neue Fußbälle zu, die wir im Nakkumat gekauft hatten. Die Jubelrufe sind überwältigend. Später erzählt uns Mwanasha, eine der vier Mamas, dass der Fußball der Jungs leider vor einiger Zeit kaputt gegangen sei. Die letzten Wochen waren demnach eher langweilig, selbst das Beten zu Gott hatte bisher nicht geholfen und das Geld für einen neuen Ball fehlt. Schön, dass wir mit den Spenden eine so tolle Freude bereiten konnten!
Gemeinsam mit Mwanasha gehen wir in einen separaten Raum, um die Sachspenden auszupacken. Schnell wird klar, dass all die Sachen dringend benötigt werden. Viel Spielzeug ist bisher leider nicht vorhanden.
Da die Kinder mit Fußballspielen, Süßigkeiten und Spielzeug zunächst beschäftigt sind, lassen wir uns das Waisenhaus zeigen. Im Gemeinschaftshaus finden sich eine kleine Bibliothek, ein Raum für Kleidung etc., ein Erste-Hilfe-Raum, ein Büro, Sanitäranlagen sowie die Küche. Das Waisenhaus hat eigene Kühe und Hühner zur Selbstversorgung.
Des Weiteren wird uns das Haus der Jungs gezeigt. Zu zweit teilen sie sich ein Zimmer, es gibt einen Waschraum pro Haus. Die Zimmer sind kahl, aber ordentlich und sauber.
Nach dem Rundgang spielen wir alle gemeinsam Fußball, führen Gespräche und vergnügen uns mit Seifenblasen. Die Mamas sind noch immer total überwältigt aufgrund der ganzen Spenden und hören nicht auf, uns (und somit auch den vielen Spendern) immer wieder ihre Dankbarkeit auszusprechen.
Leider geht der Nachmittag viel zu schnell rum, das Abschiednehmen fällt uns allen schwer. Überwältigt von unseren Emotionen fahren wir zurück zum Hotel.
Am nächsten Tag besucht uns am Abend Cornelia Lehrer. Sie kommt aus Deutschland, hat Anfang des Jahres ihren Job gekündigt und ist nun für ein Jahr ehrenamtlich im Waisenhaus tätig. Sie berichtete uns, dass 50% der Kinder keine Waisen sind, jedoch sind die Familien zu arm, die Eltern dealen oder aber sie setzen die Kinder einfach aus. Den Kindern wird im Upendo ein liebevolles Zuhause gegeben, sie gehen zur Schule, lernen Englisch und ihnen wird eine Ausbildung ermöglicht. Bis zum Alter von 18 Jahren leben die Kinder in dem Waisenhaus. Wenn sie darüber hinaus noch eine weiterführende, kostenpflichtige Schule besuchen, wird auch dies von dem Verein übernommen.
Wir sind sehr stolz darauf, Frau Lehrer etwas mehr als 1.000 US-Dollar sowie einige kenianische Schilling überreichen zu können. Ja, so viel Geld kam während unserer Sammelaktion auf der Arbeit sowie im Familien- und Freundeskreis zusammen! Wahnsinn! Wir möchten uns daher im Namen der Mamas sowie der Kinder recht herzlich bei allen für die tolle Unterstützung bedanken.
Weitere Informationen gibt es hier.
!!!ASANTE SANA!!!