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Unterwegs auf dem Pfälzer Weinsteig

Scheinbar habe ich im Geschichtsunterricht doch nicht so richtig aufgepasst, denn als uns Charlotte Dietz vor den beeindruckenden Mauern des Hambacher Schlosses vom Hambacher Fest und seiner Bedeutung für die Demokratie erzählt, klingelt bei mir rein gar nichts. Bevor wir uns also körperlich betätigen und die fünfte Etappe des Pfälzer Weinsteigs – zumindest die Hälfte der Strecke – erwandern, sind ersteinmal unsere Gehirnzellen gefordert. Eine knappe Stunde lang lauschen wir den Ausführungen von Charlotte Dietz, werfen einen Blick auf die erste schwarz rot goldene Fahne und wundern uns über das Feuerwerk, das mitten am Tag unter uns in einer der Ortschaften gezündet wird. An Unterhaltung mangelt es definitiv nicht.

Vom Hambacher Schloss zum Hohe Loog Haus

Nach der Führung im Schnelldurchlauf lassen wir das Hambacher Schloss hinter uns und folgen der rot-weißen Beschilderung des Pfälzer Weinsteigs. Mal wandern wir auf schmalen, wurzeldurchzogenen Pfaden, mal auf breiteren Wegen mit festem Untergrund, doch stets durch den Wald, der größtenteils aus Kiefern und Buchen besteht. Stellenweise ist der Waldboden aber auch mit den stacheligen Schalen der Esskastanie gespickt. Die Keschde – wie der Pfälzer sagt – ist hier recht weit verbreitet und war Namensgeber für das Hambacher Schloss, das ursprünglich Keschdeburg hieß.

Vom Hambacher Schloss hat man eine schöne Rundumsicht
Das Hambacher Schloss ist auch als Keschdeburg bekannt

Bis zu unserem ersten Zwischenziel – Hohe Loog Haus – legen wir 4 Kilometer und 250 Höhenmeter zurück. Das Wetter ist ein Träumchen, die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und bringt uns bei den Anstiegen ganz schön ins Schwitzen. Da kommt die Pause mit erfrischenden Getränken und leckeren Snacks im Hohe Loog Haus wie gerufen. Betrieben wird die Hütte übrigens vom Pfälzerwald-Verein und somit rein ehrenamtlich.

Die Kiefer ist im Pfälzerwald weit verbreitet
Nächstes Ziel – Hohe Loog Haus

Rauf auf die Kalmit

Gut gestärkt sind wir bereit für den letzten Anstieg auf unserer heutigen Wanderung. Es geht hoch auf die Kalmit, den mit 672 Metern höchsten Berg des Pfälzerwaldes. Kehre links, Kehre rechts, Kehre links, Kehre rechts… Der schmale Weg auf die Kalmit zieht sich, doch schließlich mache ich die letzten Schritte bergauf und stehe dem Kalmithaus gegenüber. Nach und nach erreichen auch meine Mitwandernden den Gipfel, lassen sich auf die Holzbänke plumpsen oder zücken direkt die Kameras, um die schöne Aussicht einzufangen. Tobias Kauf – stellvertretender Geschäftsführer der Pfalz Touristik – verschwindet im Kalmithaus und kommt kurze Zeit später mit einem Tablett wieder zu uns. Die meisten von uns schnappen sich gerne eins der Gläser mit Weinschorle. Ich bin etwas skeptisch, probiere aber natürlich trotzdem. Was soll ich sagen? Meins ist das Traditionsgetränk der Pfalz nicht.

Manchmal ist der Weg nur zu erahnen
Der düstere Aufstieg zur Kalmit
Päuschen auf der Kalmit

Abstieg durch den Zauberwald

“Jetzt geht es nur noch bergab!” heißt es. Und so leeren wir bereitwillig unsere Gläser, schultern die Rucksäcke und machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Ziel. Ich bin sowieso schon begeistert von der schönen Landschaft, durch die wir heute wandern durften, doch auf dem letzten Teilstück gibt die Natur noch mal alles. Zunächst geht es vorbei an riesigen, moosbewachsenen Felsen. Zu Recht trägt dieser Teil des Weges den Namen Felsenmeer.

Das Felsenmeer mach seinem Namen alle Ehre
Kuriose Felsformationen im Felsenmeer

Und dann sieht der Wald um uns herum plötzlich wieder ganz anders aus. Die Kiefern sind mal schnurgerade, mal kurvig Richtung Himmel gewachsen, während Farne, Heidekraut und Blaubeeren den Waldboden bedecken. Hier herrscht eine fast zauberhafte Stimmung, die durch den Sonnenuntergang noch verstärkt wird. Die untergehende Sonne taucht die Pflanzen in ein warmes, goldenes Licht und lässt alles um uns herum leuchten.

Wie schön kann ein Kiefernwald sein?!
Die untergehende Sonne taucht den Wald in ein goldenes Licht

Jeder Zauber ist irgendwann einmal zu Ende. In diesem Fall lassen wir den Wald schließlich hinter uns und legen die letzten Meter entlang der Straße zurück, bis wir einen kleinen Parkplatz erreichen, an dem wir von Taxen abgeholt werden.

Den Tag lassen wir im Hotel Pfälzer Wald bei einem leckeren 3-Gänge-Menü und einer Weinprobe mit Winzer Frank Kayser vom Weingut Jean Rapp ausklingen, bevor wir müde, weinselig und glücklich in die Betten fallen. Morgen heißt es dann wieder Wanderschuhe schnüren, Rucksäcke schultern und abmarsch. Dann nehme ich euch mit auf den Pfälzer Waldpfad.

Mol ebbes anneres – Prost!

Infos zum Pfälzer Weinsteig

Gesamtroute:

  • Start: Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim
  • Ziel: Schweigen-Rechtenbach
  • Länge: 185,4 km
  • Höhenmeter: 6.073 (auf), 6.013 (ab)
  • Etappen: 11

Etappe 05:

  • Start: Neustadt an der Weinstraße
  • Ziel: St. Martin
  • Länge: 19,8 km
  • Höhenmeter: 786 (auf), 700 (ab)

Weitere Infos gibt es hier.

Und wenn ihr grundsätzlich Lust bekommen habt, die Pfalz zu erwandern, dann schaut euch doch mal das Wandermenü an.

Vielen Dank an die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und Pfalz.Touristik e.V. für die Einladung zum 8. Bloggerwandern. Meine Meinung wird durch diese Einladung nicht beeinflusst.

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