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Eine Winterwanderung auf der ersten Etappe des Eifelsteigs

Wusstet ihr, dass in Aachen einer von Deutschlands Fernwanderwegen startet? Auf dem 313 Kilometer langen Eifelsteig könnt ihr vom Aachener Stadtteil Kornelimünster auf 15 Etappen bis nach Trier wandern. Die Gesamtstrecke ist dabei recht abwechslungsreich: Zu Beginn ist es noch eher flach, denn bei Aachen befinden wir uns ja im Gebiet der Voreifel. Anschließend geht es sogar ein Stückchen durch Belgien, wo die Landschaft des Hohen Venns so gar nicht an ein Mittelgebirge erinnert. Weitere Etappen führen euch durch das Rurtal, den Nationalpark Eifel sowie die Kalk- und Vulkaneifel. Und nach 313 Kilometern erreicht man die Römerstadt Trier. Ihr findet, das klingt nach einer tollen Wanderung? Das haben wir uns auch gedacht und sind kürzlich die erste Etappe des Eifelsteigs, die von Kornelimünster nach Roetgen führt, gewandert. Da es die Tage zuvor immer mal wieder geschneit hatte, ist es auch prompt eine richtige Winterwanderung geworden. Und ich sage euch, 14 Kilometer können bei beschneiten Wegen ganz schön anstrengend sein.

Da es schon fast Mittag ist und die Busfahrt nach Kornelimünster von uns aus deutlich länger dauert als nach Roetgen, entscheiden wir uns dafür, die Etappe in entgegengesetzter Richtung als vorgesehen zu laufen. Mit dem Bus fahren wir bis zur Haltestelle Roetgen Wanderstation/Bahnhof und werfen zur Orientierung einen Blick auf die AC-Touren-App. Insgesamt brauchen wir die App auf dieser Etappe nur ganz selten, denn der Eifelsteig ist zum größten Teil gut ausgeschildert.

Zunächst laufen wir ein Stück den Vennbahnweg entlang. Die ehemalige Eisenbahntrasse ist heute ein Fernradweg, der von Aachen bis nach Troisvierges in Luxemburg führt. Vennbahnweg und Eifelsteig verlaufen hier parallel und durch den Schnee können wir nicht wirklich erkennen, wo genau der eine aufhört und der andere beginnt. Wir verpassen dann auch tatsächlich die letzte Möglichkeit, auf unsere Route zu wechseln und stehen am Rastplatz “Verlorener Waggon Roetgen” vor einem kleinen Bach. Normalerweise wäre er kein großes Hindernis gewesen, doch der Schnee hält mich dann doch davon ab, einfach auf die andere Seite zu springen. Statt zu riskieren, beim Landen abzurutschen und im Wasser zu landen, laufen wir das kleine Wegstück wieder zurück und biegen auf den Eifelsteig ab.

Nach unseren kleinen Startschwierigkeiten treten ersteinmal keine weiteren Hürden auf. Das nächste Wegstück führt uns quer durch den Wald und ich bin froh über die kleinen Eifelsteig-Schilder an den Bäumen,  denn ein Weg ist nicht wirklich zu erkennen. Dafür sind wir von ganz viel Natur, Stille und Schnee umgeben – einfach großartig. Anschließend passieren wir ein Filterwerk und queren die Landstraße. Den nächsten Abschnitt kennen wir, denn wir laufen nun ein paar Kilometer die Struffeltroute, die wir bereits gewandert sind, entlang. Zunächst geht es steil bergauf, was bei dem rutschigen Untergrund eine echte Herausforderung ist. Um nicht wieder herunter zu purzeln, stelle ich mich quer und drücke meine Schuhkanten in den Schnee. Diese Methode funktioniert hervorragend und ich komme heil oben an.

Uns liegt die Dreilägerbachtalsperre zu Füßen und wir halten einen Moment inne. Es ist ein schöner Anblick, wie das Wasser des Stausees so still und friedlich vor uns liegt – eingebettet in die weiß-gepuderte Landschaft und gehalten von der gewaltigen Staumauer. Weiter gehts! Und zwar durch das Naturschutzgebiet Struffelt. Das Hochmoor gehört zum Naturpark Hohes Venn-Eifel und beherbergt viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Typischer Bewohner ist das Pfeifengras, das heute vom Schnee bedeckt ist – ebenso wie die Holzstege. Wir sind hier also besonders aufmerksam, damit wir nicht über das Ende eines Steges stolpern oder auf dem Holz ausrutschen.

Am Grenzweg trennen wir uns wieder von der Struffeltroute, die nach rechts führt, während der Pfeil am Eifelsteig-Schild nach links zeigt. Es geht ein Stück auf eher breiteren Wegen durch den Rotter Wald und an Roetgen-Rott vorbei, bis wir wieder eine Straße und den Vichtbach queren. Anschließend scheinen wir am Eifelsteig-Schild den Pfeil zu übersehen, denn statt uns leicht links zu halten, laufen wir einfach geradeaus weiter. Auf der Suche nach den nächsten Schildern und einem Weg irren wir kurzzeitig durch den Wald. Zum Glück gibt es GPS und die AC-Touren-App, mit der wir schnell wieder zurück zum Eifelsteig finden.

Als nächstes erreichen wir Friesenrath, wo uns der Eifelsteig ein Stückchen durch den Ort führt, bevor er wieder in die Natur abbiegt und parallel zur Inde verläuft. Kurz vor Walheim macht der Weg eine spitze Rechtskurve und gibt uns die Möglichkeit, einen Blick in die ehemaligen Kalköfen zu werfen. Ich stelle mich an die Absperrung, die um einen der Öfen verläuft, und beuge meinen Oberkörper ganz langsam nach vorne. Oje, da gehts aber sehr tief runter! Schnell mache ich ein paar Fotos und trete dann den Rückzug an.

Weiter an der Inde entlang geht es durch den Ort Hahn und schließlich treffen wir wieder auf den Vennbahnweg, auf dem an dieser Stelle übrigens auch der Fernwanderweg E8 Irland – Bulgarien verläuft. Durch eine hügelige Landschaft wandern wir auf Trampelpfaden hinauf und hinab, passieren einen großen Pferdehof – das Gut Schlausermühle – und unterqueren einen Viadukt. Die Inde bleibt leise plätschernd bis zum Ziel unser Begleiter. Schließlich erreichen wir die ersten Häuser von Kornelimünster und beenden die erste Etappe des Eifelsteigs im wunderschönen Ortskern, wo wir uns erstmal ein Heißgetränk und ein Stück Kuchen gönnen.

Die erste Etappe des Eifelsteigs ist mit ihren 14 Kilometern und 352 (Aufstieg) bzw. 174 (Abstieg) Höhenmetern eine eher leichte Wanderung. Bei fast durchweg beschneiten Wegen kann sie aber doch ganz schön anstrengend sein. Durch ihre vielen verschiedenen Streckenabschnitte (Wald, Hochmoor, Wiesen, Dörfer) ist die Etappe sehr abwechslungsreich. Von Aachen aus sind sowohl Kornelimünster als auch Roetgen gut mit dem Bus zu erreichen.

Ich freue mich schon auf die zweite Etappe des Eifelsteigs, die uns von Roetgen nach Monschau führen wird. Für mehr Infos zum Fernwanderweg könnt ihr einfach hier klicken.

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2 Kommentare

  1. Liebe Jessi,

    ich wandere auch gerne, kenne den Eifelsteig aber bisher noch nicht. Die Etappen klingen sehr spannend und abwechslungsreich. Wisst ihr schon, wann ihr die zweite Etappe startet? Ich finde es übrigens toll, dass ihr euch vom Schnee habt nicht abschrecken lassen. Das geht doch deutlich mehr in die Beine. :-)

    • Jessi sagt

      Hallo Johannes,

      die zweite Etappe werden wir wieder spontan wandern, da wir auch hier einfach wieder nach Roetgen fahren müssen und der Rückweg von Monschau nach Aachen ebenfalls unkompliziert wird.
      Der Schnee hat das Ganze zwar anstrengender, aber auch irgendwie schöner gemacht. :-)

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