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Vier Tage Städtetrip und trotzdem erholt aus dem Urlaub kommen – Palma de Mallorca machts möglich

Die schönste Art eines Kurzurlaubs ist für mich der Städtetrip. So kann ich in kurzer Zeit viel erleben, entdecken und ausprobieren. Erholt bin ich meistens allerdings nicht, wenn ich wieder nach Hause fahre. Bei unserem letzten Städtetrip war das anders: Nach vier Tagen Palma de Mallorca war mein Kopf voll mit unglaublich schönen Eindrücken während Körper und Geist gleichzeitig trotzdem Erholung fanden. Wahrscheinlich lag es an der klaren Meeresluft, vielleicht aber auch am guten Essen und ganz bestimmt an der perfekten Mischung aus Kultur und Strand. Mallorca hat uns wirklich überzeugt und wird uns auf jeden Fall wiedersehen. Umso schöner ist es, jetzt noch einmal virtuell in Erinnerungen zu schwelgen.

Als wir Montagabend am Flughafen auf Mallorca landen, begrüßt uns die Insel mit Sonne und Temperaturen knapp unter 20°C. So kann es gerne die nächsten Tage bleiben. Der Weg vom Gate bis zur Gepäckausgabe ist lang und ich kann es kaum erwarten, an die frische, angenehm warme Luft zu kommen.

Die meisten unserer Mitreisenden strömen auf die Busse der Reisegesellschaften zu. Wir nehmen den nächsten Ausgang und folgen der Beschilderung zum Stadtbus. Vom Flughafen starten zwei Linien: Linie 1 fährt über Palma bis zum Hafen, Linie 21 fährt in die andere Richtung bis nach S’Arenal. Der erste Schwung an Touristen ist bereits gefahren, als wir an der Haltestelle ankommen und so haben wir im bald antreffenden Bus genügend Platz für uns und unseren Koffer. Die ca. 15-minütige Fahrt bis zur Plaça d’Espanya kostet uns 5 € pro Person. Von dort sind es noch knappe 10 Minuten zu Fuß bis zu unserer Unterkunft, dem Hotel Abelay.

Kaum haben wir im Hotel eingecheckt und unser teilrenoviertes Zimmer mit Balkon bezogen, zieht es uns auch schon wieder nach draußen auf die Straßen von Palma. Für die Erkundung der Stadt haben wir uns vorher keinen Plan erstellt, also schlagen wir einfach den Weg Richtung Süden und somit Richtung Zentrum ein. Bereits nach knappen zehn Minuten erreichen wir die Fußgängerzone und lassen uns einfach durch die vielen kleinen Gassen treiben. Ziel des heutigen Abends ist es, ein nettes Restaurant zu finden und ein paar Fotos der beleuchteten Kathedrale zu schießen – das Stativ haben wir natürlich im Gepäck. Nahe der Kathedrale finden wir schließlich ein kleines Restaurant, das uns sofort zusagt und in dem wir unsere Paella-Gelüste befriedigen können (Restaurant-Tipps gibts am Ende des Artikels).

Satt und zufrieden verbringen wir anschließend einige Zeit vor, hinter und neben der Kathedrale, die mich aufgrund ihrer Größe und Schönheit sowohl bei Tag als auch bei Nacht beeindruckt. Während wir unsere Aufnahmen von Palmas Wahrzeichen machen, kommen wir mit einem Deutschen ins Gespräch, der ebenfalls das erste Mal in Palma ist und uns unter anderem den Tipp gibt, das Castell de Bellver zu besuchen; von dort habe man eine tolle Aussicht auf die Stadt. Für tolle Aussichten sind wir immer zu haben und so beschließen wir, am nächsten Tag zum Castell zu wandern.

Nach dem Frühstück brechen wir am Dienstag Richtung Süd-Westen auf, wo auf einem Hügel das Castell de Bellver thront. Wir durchqueren dabei die Stadtteile Jaume III, Santa Catalina und Son Armadams. Dabei geht es erst an viel-befahrenen Straßen entlang, die wir aber bald hinter uns lassen, um uns mal wieder in den hübschen Gassen von Palma zu verlieren. Als wir aus dem Gassengewirr auftauchen und die Straßen erneut größer werden, können wir das Castell bereits erahnen.

Schließlich stehen wir am Fuße des Hügels an einem Tor, durch das eine Straße verläuft, die sicherlich zum Ziel führt. Statt an der Straße entlang zu laufen, schlagen wir allerdings den Trampelpfad links davon ein und finden an dessen Ende den Fußweg zum Castell de Bellver. Der Besucher kann hier zwischen einem etwas längeren, geteerten Weg und Treppen wählen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante und steigen Stufe für Stufe den Hügel hinauf.

Schon auf dem Weg nach oben gibt es immer mal wieder Punkte, von denen aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Hafen hat. Direkt am Fuße des Castells lassen wir dann ganz in Ruhe unseren Blick in die Ferne schweifen. Rechts liegen im Hafen Kreuzfahrtschiffe vor Anker, während links aus dem Häusermeer die Kathedrale hervorsticht und weiter hinten die “Ballermannküste” sichtbar ist. Wir entscheiden uns gegen den Besuch des Castells und machen uns nach einer kleinen Pause im Café an den Abstieg Richtung Meer. Dort folgen wir der Küstenlinie bis zum Stadtstrand und verbringen den restlichen Tag damit, die Füße in den Sand zu stecken, dem Meeresrauschen zu lauschen und das Gesicht in die Sonne zu halten.

Nachdem uns die Sonne am Mittwoch auch auf unserem Ausflug nach Sóller begleitet hat (hierzu könnt ihr euch auf einen separaten Artikel freuen), lässt sie sich am Donnerstag leider gar nicht blicken. Stattdessen hängt der triste Himmel voller Wolken und wir müssen uns gegen Regen und Kälte wappnen. Etwas enttäuscht recherchieren wir im Internet, welche Museen wir in Palma besuchen könnten. Unser Interesse stößt auf das Nuevo Pueblo Español – ein Museumsdorf mit Nachbauten bekannter und historischer Baudenkmäler aus ganz Spanien. Obwohl es sich dabei natürlich um ein Freilichtmuseum handelt, entscheiden wir uns für einen Besuch. Also schnappen wir uns unsere Schirme und spazieren in den Stadtteil Santa Catalina.

Die Straßen des hübschen Stadtteils sind wie ausgestorben und auch vor dem Eingang des Museums treffen wir auf keine Menschenseele, nicht einmal das Kassenhäuschen ist besetzt. Wahrscheinlich könnten wir einfach durch das große Tor treten und uns im Dorf umschauen – was wir natürlich nicht machen. Kurze Zeit später taucht dann doch eine Dame auf, die uns zwei Tickets verkauft und einen Museumsplan in deutscher Sprache mitgibt. Es überrascht uns nicht, dass wir die einzigen Besucher zu sein scheinen. Wer geht auch an einem verregneten Tag in ein Freilichtmuseum?

Trotz des schlechten Wetters geben die historischen Nachbauten ein schönes Bild ab. Besonders gut gefällt mir ein farbenfroher, orientalisch-anmutender Innenhof. Auch die anderen, sehr unterschiedlichen Gebäude gefallen mir sehr und ich würde mich schwer tun, das schönste auswählen zu müssen. Schade ist, dass nur sehr wenige begehbar sind. Mich würde auch interessieren, wie diese Häuser typischerweise von innen aussehen.

Während ich über das Kopfsteinpflaster spaziere und meinen Blick über den Plaza Mayor schweifen lasse, kommt mir der Gedanke, dass es bestimmt richtig schön ist, hier bei Sonnenschein zu sitzen und das ein oder andere kühle Getränk zu sich zu nehmen. Stattdessen kriechen Nässe und Kälte regelrecht in uns hinein. Wenn man es recht bedenkt, genau das richtige Wetter, um einem Tipp, den wir von Tanja aka Vielweib erhalten haben, nachzugehen: Heiße Schokolade im Ca’n Joan De S’aigo.

An unserem letzten Urlaubstag gibt sich das Wetter noch einmal richtig Mühe. Zwar ist der Himmel am Vormittag noch bedeckt, doch die Temperaturen sind gestiegen und ein Blick auf die Wetterapp verrät uns, dass der Nachmittag sonnig und warm werden soll. Das passt auch zu unseren heutigen Plänen: Mit dem Fahrrad soll es Richtung Osten gehen. Richtig, da befindet sich der wohl bekannteste Teil Mallorcas. Ich muss zugeben, ein bisschen neugierig bin ich schon auf den berühmt-berüchtigten Ballermann, doch unsere Motivation für diese Tour ist eine andere. Zum einen soll der Radweg, der stetig an der Küste entlang verläuft, richtig klasse sein und zum anderen kommt man auf dem Weg recht nah am Flughafen vorbei (auch über unsere Radtour werde ich noch einmal separat berichten).

Den Freitag und somit auch unseren Urlaub in Palma lassen wir mit einem Essen im Almudaina Hotel ausklingen. Wir haben Glück und bekommen einen Tisch am Rande der Terrasse, so dass wir die tolle Aussicht auf die Stadt und das Meer ohne Einschränkung genießen können. Für mich ist das ein gelungener Abschluss eines abwechslungsreichen und erholsamen Urlaubs. Mallorca, wir kommen wieder!

Tipps und Infos zu unserem Palmabesuch:

Kulinarisches
  • Restaurante Carmen: Uriges Restaurant mit drei kleinen Räumen, freundliches und schnelles Personal, moderate Preise, gemischte Karte mit einer Auswahl unterschiedlicher Paella-Arten – sehr lecker
  • La Taperia: Die Tische in dem hohen, aber kleinen Raum sind sehr eng gestellt, stilvolle Einrichtung, freundliches Personal, nicht ganz günstig, große Tapasauswahl – wir haben uns zu zweit fünf Stück geteilt und waren gut gesättigt
  • marsim: Tolles Burgerrestaurant im Stadtteil Santa Catalina, sehr freundliches und hilfsbereites Personal, ausgefallene Burger, auch viele vegetarische und vegane Varianten, gutes Preis-/Leistungsverhältnis, mehr hierzu findet ihr bei Fee
  • Almudaina Hotel: Restaurant im achten Stock des Hotels mit Dachterrasse und toller Aussicht, sehr gemixte Karte, leckere Desserts, moderate Preise, auch schön für einen Absacker
  • Ca’n Joan De S’aigo: Alteingesessenes Café in einer sehr kleinen Seitenstraße, freundliches Personal, hier kommt man am besten mit Spanisch weiter (zwar ist die Karte mehrsprachig, das Personal aber nur bedingt), unbedingt die heiße Schokolade probieren, die schon fast wie Pudding ist
  • Abaco: Altes Gebäude mit schwerer Holztür, durch die man in eine völlig andere Welt spaziert, Cocktailbar, sehr extravagant und überladen, es spielt dramatische Musik, sehr teuer, unbedingt auch nach oben gehen und staunen
  • BeeWi: Nette Bar, in die auch die Einheimischen gehen, freundliches Personal, sehr leckere Sangria Blanca, die wir dank des Tipps von Yvi probiert haben
Hotel

Wir haben im 2-Sterne-Hotel Abelay gewohnt. Es liegt recht zentral (ca. 1,5 km vom Altstadtkern) und trotzdem in einer ruhigen Seitenstraße. Das Zimmer war teilrenoviert – das Bad war bspw. recht neu – und sehr sauber. Das Frühstück war für spanische Verhältnisse eher umfangreich, aber nichts besonderes. Hier stimmt auf jeden Fall das Preis-/Leistungsverhältnis.

Museum

Das Nuevo Pueblo Español ist ein Museumsdorf, in dem Nachbauten historischer Baudenkmäler aus ganz Spanien stehen. Leider kann man diese meist nur von außen besichtigen. Ein Besuch ist vor allem bei schönem Wetter zu empfehlen. Weitere Infos gibts hier.

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2 Kommentare

  1. Das klingt wirklich nach einem tollen Städtetrip! Ich bin immer fertig, wenn ich von einem so intensiven Kurztrip nach Hause komme, da ich in der kurzen Zeit natürlich immer so viel wie möglich sehen will und demenstprechend lange auf den Beinen bin ;-) Palma steht bei mir auch auf der Wunschliste – vielleicht klappt es sogar noch dieses Jahr?

    • Jessi sagt

      Ja, so geht es mir normalerweise auch…
      Dann drücke ich dir mal die Daumen, dass es ganz bald klappt! :-)

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