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Der Prinzipalmarkt von Münster – Lebensfreude pur

Genauso muss sich das Leben anfühlen! Dieser Gedanke windet sich unaufhörlich durch meinen Kopf und verschafft sich den nötigen Platz, bis er der einzige ist, den ich in diesem Moment habe. Hier auf dem Prinzipalmarkt in Münster. Inmitten der vielen Münsteraner und Touristen, die zu Fuß oder per Fahrrad um mich herumwuseln und an mir vorbei huschen. Mit der Sonnenbrille auf der Nase und der Kamera vor der Brust könnte ich dem bunten Treiben stundenlang zusehen.

 

Vor dem historischen Rathaus, in dessen Friedenssaal 1648 der Friede von Münster geschlossen wurde, sitzt ein Musiker unter dem Arkadengang und betätigt ein komplettes Orchester. Seine stimmungsvolle Musik zieht nicht nur mich an; immer wieder bleiben Menschen vor dem Mann stehen. Menschen, die genau wie ich diesen wunderschönen Tag in Münster genießen und sich Zeit dafür nehmen.

 

Aus Richtung Domplatz kommen mir Menschen mit Obstkörben und Blumen entgegen. Samstags ist Markt und so setzt sich das fröhliche Treiben vom Prinzipalmarkt bis zum Domplatz fort. Vor dem 1264 fertig gestellten St.-Paulus-Dom haben die Verkäufer ihre bunten Marktstände aufgebaut und preisen Blumen, frische Säfte, Obst und sogar allerlei niederländische Spezialitäten an. Hatte ich eben noch Käseduft in der Nase, kommt mein Riechorgan im nächsten Moment in den “Genuss” von Lakritz. Der schwarzen Nascherei konnte ich noch nie etwas abgewinnen, also ziehe ich schnell weiter. An dem Stand mit den frischen Obstsäften kann ich wiederum nicht vorbeigehen und gönne mir erst einmal einen Vitaminschub. Süß und bunt passt die Erfrischung perfekt zu meiner Stimmung.

 
 
 

Das Gotteshaus mit dem auffällig grünen Dach kann man leider nicht besteigen, dabei hätte ich mir die bunten Marktstände gerne von oben angesehen. Im Hotel erfahre ich später, dass es in Münster generell keine Möglichkeit gibt, sich die schöne Studentenstadt aus luftiger Höhe anzusehen. So viele Türme und keiner darf bestiegen werden… Da mein Weg nicht nach oben führt, drehe ich noch eine Runde auf dem Domvorplatz und trete dann wieder über die Gasse auf den Prinzipalmarkt.

 
 

Die drei Körbe hoch oben im Schatten des Turmes von St. Lamberti holen mich einen Moment lang aus meiner locker leichten Sommer-Stimmung. Im Jahre 1536 wurden die drei Oberhäupter der Wiedertäufer hier auf dem Prinzipalmarkt zu Tode gefoltert und anschließend in den besagten Körben am Turm der Lambertikirche aufgehängt. Eine Abschreckung. Fasziniert starre ich die eisernen Zeugen längst vergangener grausamer Zeiten an und wende meinen Blick dann schnell ab. Es ist schon merkwürdig, wie erschreckend und faszinierend zugleich manche Dinge sein können. Wem die käfigartigen Behältnisse nicht genügen, der kann sich die Folterinstrumente im Stadtmuseum ansehen.

 

Ich für meinen Teil belasse es bei den drei Körben, die drohend auf den Prinzipalmarkt hinabschauen, während ich den Musiker vor dem Rathaus passiere und meinen Blick – wie so viele mit mir – über die wunderschönen Giebelhäuser streifen lasse. Genauso muss sich das Leben anfühlen!

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