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Oberlehrer F. von Schloss Drachenburg und der Fotoclub

Eigentlich wollte ich euch an dieser Stelle von Paul Spinat erzählen, der das oberhalb von Königswinter gelegene Schloss Drachenburg vor dem Verfall rettete. Schließlich kommt dies einer Heldentat nahe und Herr Spinat war nicht nur seines Namens wegen ein höchst interessanter Mensch.

Ich könnte euch so einiges über Paul Spinat erzählen; so gaukelte er seinen Gästen zum Beispiel vor, ein Orgelkonzert zu geben, während er lediglich an einer Attrappe – einer wunderschönen allerdings – saß und die Musik vom Band kam. Doch soeben ist mir ein Tagebucheintrag des einstmaligen Oberlehrers auf Schloss Drachenburg zugespielt worden, den ich euch nicht vorenthalten will.

 

Liebes Tagebuch,
jetzt arbeite ich schon so viele Jahre, ach was, Jahrzehnte auf Schloss Drachenburg, doch so etwas Unerhörtes ist mir bisher nicht untergekommen. Wie du weißt, darf ich seit einiger Zeit Gäste durch das Schloss führen, schließlich habe ich hier schon gelehrt und gelebt, als Herr Spinat noch ein kleiner Junge war. Niemand kennt diese Mauern so gut wie ich! Für den heutigen Tag hatte sich eine Gruppe junger Menschen angekündigt, die mein geliebtes Schloss besichtigen wollten. Ich sage dir, diese Halbstarken haben keine gute Ausbildung genossen. Sie waren ungehorsam, respektlos! Immer und immer wieder musste ich sie ermahnen, zusammenzubleiben und mir zuzuhören. Doch stattdessen bedienten sie unentwegt ihre Fotoapparate und hielten mich von einer raschen Schlossführung ab. Ich hatte große Mühe, Zucht und Ordnung in diesen Haufen respektloser Fotokünstler zu bringen. Nach mehrmaligem Ermahnen und durch die strengen Blicke der Hausmädchen gelang es mir endlich, die Gruppe zu zügeln. Doch ich vernahm von da an einen unterschwelligen Groll gegen mich, der nicht enden wollte, bis ich endlich eines der Schlosstore zwischen mich und die Gruppe bringen konnte und sie wieder ihres Weges gingen. Ob ich sie nun aufforderte, die Teppiche nicht zu verlassen oder jegliche Gespräche einzustellen, diese Rotzlöffel äfften mich fortwährend nach. Als ich ihnen erzählte, dass ich nicht nur Gäste durch das Schloss führe, sondern auch als Lehrer in diesem ehrenwerten Haus arbeitete, konnte ich so etwas wie Entsetzen in den Augen der jungen Menschen sehen. Eine unerhörte Frechheit ist das!
Es grüßt dich dein noch immer sehr aufgebrachter F.

 

Der Übermittler dieses alten Dokuments möchte unerkannt bleiben. Ich hoffe, ihr habt Verständnis hierfür.

 

 

 

Hinkommen:

Von Bonn aus könnt ihr mit dem Schiff anreisen. Die Bonner Personen Schifffahrt fährt mehrmals täglich. So gelangt ihr beispielsweise von Alter Zoll aus innerhalb von etwa 50 Minuten nach Königswinter.

 

Hochkommen:

Auf den Drachenfels führen verschiedene Wege. Wer mag, kann laufen, Kindern stehen wie in alten Zeiten Esel als Transportmöglichkeit zur Verfügung. Ihr habt aber auch die Gelegenheit, mit der ältesten noch in Betrieb befindlichen Zahnradbahn Deutschlands – der Drachenfelsbahn – zu fahren.

 

 

Durchkommen:

Schloss Drachenburg erkundet ihr am besten auf eigene Faust (Wer weiß, vielleicht treibt der einstige Oberlehrer noch immer sein Unwesen…) oder aber ihr bucht eine Führung bei Gaby, die euch das Leben des Personals auf dem Schloss garantiert mit viel Herz näher bringt.

Vielen Dank an die Region Bonn, die mich zu diesem Wochenende im Rahmen des PDRBonn und somit auch auf die Drachenfels-Tour eingeladen hat, und an Soledad Siechert für die liebenswerte Begleitung an eben diesem Tag. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst, sie ist und bleibt die meine.

 

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5 Kommentare

  1. Ein schöner Bericht! Ich liebe ja Schlösser, aber dieses hier habe ich noch nicht besuch, ab heute steht es auf meiner Liste ;)Ach und ich finde dieses Achtungschild ja so toll!

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