Aachen, Deutschland, Kaffeeklatsch mit
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Kaffeeklatsch mit: Sabine und Rebekka

Kaffeeklatsch mit… soll einen festen Platz bei Fernweh und so bekommen. Ich möchte interessante Menschen interviewen, die tolle Geschichten zum großen Thema Reisen zu erzählen haben. Wenn ihr auch jemanden kennt, der sein Erlebtes unbedingt mit uns Reiselustigen und Fernwehgeplagten teilen sollte, dann freue ich mich über eure Vorschläge.

 

Heute stelle ich euch gleich zwei nette Mädels vor: Sabine und Rebekka sind „die Anschubser“ des Rotation Curation Projekts wirlebenAC. Ein Jahr lang twittern wöchentlich wechselnde Curatoren unter @wirlebenAC über ihr ganz persönliches Leben in Aachen. Ich durfte nicht nur in der Woche 7 über meinen Alltag zwitschern, sondern auch Sabine – die Eingeborene – und Rebekka – die Zugezogene – kennenlernen und interviewen.

Die Initiatorinnen von wirlebenAC: Rebekka und Sabine

 

Fernwehundso: Ihr zwei seid die Initiatorinnen des Projekts wirlebenAC. Könnt ihr meinen Lesern kurz etwas darüber erzählen?

Sabine: Kurz gesagt geht es um Aachener, die sich hier tummeln und über Twitter zeigen, was Aachen für schöne und weniger schöne Ecken hat. Immer nach dem Motto: Das ist Aachen. Uns ist vor allem das Jetzt wichtig.

Rebekka: Es geht auch darum, neue Ecken von Aachen kennen zu lernen. Sogar Öcher entdecken dank des Projekts neues in ihrer Stadt.

Fernwehundso: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, was war eure Motivation, das Projekt ins Leben zu rufen?

Rebekka: Ich war auf einem Barcamp Ruhr und habe dort eine Session über Rotation Curation besucht. Sie wurde von den Machern von @weareHH und @Munichlovesu gehalten. Die Idee fand ich so spannend, dass ich dachte, sowas muss es auch für Aachen geben. Ich wollte Aachen auf diese Weise einfach auch besser kennen lernen.

Sabine: Natürlich haben wir uns die Frage gestellt, was der Mehrwert des ganzen sein würde. Warum sollten Öcher diesem Account folgen? Ganz einfach, weil sie ein Interesse an Vernetzung haben. Wir haben uns davon außerdem versprochen, ganz andere Standpunkte von Menschen, die in und um Aachen leben, kennen zu lernen. Schwarmintelligenz ist auch ein wichtiges Stichwort. So habe ich z.B. dank wirlebenAC erfahren, dass die Pferde vom Bahnhofsvorplatz wieder auf diesem stehen, nur an anderer Stelle…

Fernwehundso: Was habt ihr bisher im Laufe eures Projektes gelernt? Gab es Überraschungen? Habt ihr vielleicht Dinge über Aachen erfahren, die neu für euch sind?

Sabine: Uns hat zum Beispiel die neue Curatorin in Woche 7 positiv überrascht (Anmerkung Fernwehundso: Das bin ich!), da wir sie vorher ja gar nicht kannten. Ich habe bisher schon sehr viel über die Stadt und ihre Menschen gelernt. Ich verspreche mir, dass ich ebenso etwas über die Follower und die Curatoren lernen werde. Wann wird unser Account zum Beispiel besonders häufig entfolgt? Wann findet besonders viel Interaktion statt?

Rebekka: Ich finde es besonders überraschend, zu sehen, wie Twitterer, denen ich teilweise schon sehr lange folge, plötzlich ihre Tweets überdenken, wenn sie als Curator schreiben. Die Sprache ändert sich zum Beispiel.

Sabine: Das ist womöglich auch ein guter Test für jeden einzelnen Curator. Sie bemühen sich, alles „unter Kontrolle“ zu haben und nicht achtlos etwas in die Welt hinaus zu zwitschern.

Rebekka: Im Prinzip ist @wirlebenAC eine Spielwiese für eine Woche. Mit jedem neuen Curator geht man auf eine neue Reise.

Sabine: Man könnte das Ganze fast schon als Voyeurismus bezeichnen. Jede Woche taucht man in ein neues Leben ein… Für mich ist die spannendste Frage, ob wir es wirklich schaffen werden, am Ende 52 verschiedene Curatoren zu haben.

Rebekka: Geht mir auch so. Ich habe mir gerade die Akquise von Curatoren viel einfacher vorgestellt. Oft kommen doch sehr verhaltene Reaktionen.

Sabine: Eine interessante Erfahrung habe ich auch gemacht, als ich selbst Curatorin war. Es war als „Eingeborene“ eine gefühlte Gratwanderung, nicht zu viele Inhalte über Aachen zu verbreiten, um potenzielle Curatoren nicht zu verunsichern, wie viel sie an historischem Wissen mitbringen müssten. In dieser Woche kamen dann aber auch mehrere Bewerbungen.

Fernwehundso: Machen wir mal einen Schwenk vom Projekt zur Stadt: Was liebt ihr besonders an Aachen?

Rebekka: Für mich ist Aachen wie ein kleines Nizza im Rheinland oder wie ein Ort in Italien. Auf dem Marktplatz fühle ich mich, wenn die Sonne scheint, schon ein wenig wie in Italien. Auch auf dem Hof versprühen die „letzten Reste“ aus vergangenen Zeiten einen ganz eigenen Charme. Aachen hat Flair!

Sabine: Ich liebe die vielen Gegensätze an Aachen: Konservativ und lässig, niederländisch und deutsch, Regen und Sonne. Es gibt einfach auch viele Möglichkeiten, etwas zu tun. Ich liebe die vielen schönen, kleinen Plätze und vor allem die Lebendigkeit der Stadt.

Fernwehundso: Und was ist für euch typisch Oche?

Rebekka: Printen! Nein, es gibt hier so viele Dinge, dass es meiner Meinung nach nicht DAS Typische für Aachen gibt. Das heißt aber nicht, dass irgendetwas hier auswechselbar wäre.

Sabine: Sturköpfigkeit. Mehr möchte ich dazu nicht sagen…

Fernwehundso: Wenn ihr drei Wünsche frei hättet, was würdet ihr euch für Aachen wünschen?

Sabine: Mehr gelebte Innovation und nicht nur Konzepte, zum Beispiel Alternativen zur Campusbahn, schöneres Wetter und eine richtig gute Eisdiele im Zentrum.

Rebekka: Eine oberirdische Wasserfläche, weniger Baustellen und KEINE Campusbahn.

Fernwehundso: Habt ihr einen Geheimtipp der in keinem Reiseführer über Aachen steht?

Rebekka: Ja, Sabines Stadtführung in 140 Zeichen!

Sabine: Ich finde, der Kleine Münsterplatz wird unterschätzt. Dabei gibt es dort die älteste Gastronomie.

Fernwehundso: Am Schluss dürft ihr noch mal kräftig Werbung für euer Projekt machen und ich drücke die Daumen, dass sich noch viele um die Rolle als Curator bewerben werden!

Sabine und Rebekka: Wir beißen nicht! Im Gegenteil, es macht einen riesen Spaß, Curator zu sein und seine Stadt mit anderen Augen zu sehen, neue Ecken und Menschen kennen zu lernen oder sich einfach rein zu finden, wenn man neu in Aachen ist. Die elektronische Fußfessel ist auch nur eine Überlegung. Wir halten sie uns aber offen…

Fernwehundso: Vielen Dank für das herrlich kaffeeklatschige Interview, ihr zwei. Es hat sehr viel Spaß gemacht!

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4 Kommentare

  1. Schönes Interview. Nur eine kurze Korrektur: @MunichLovesU war der erste deutsche RoCur-Account. @IamGermany kam danach, genau wie @WeareHH. Die Macher dahinter sind jeweils andere. Die Gründer von @MunichLovesU und @WeareHH sind befreundet, daher die gemeinsamen Sessions mit Teilen des Teams auf diversen Barcamps und der Republica. Zudem gab es auch mit der Gründerin von @IamGermany im Vorfeld Erfahrungsaustausch. :-)lgSabine (vom @MunichLovesU-Team)

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